Hobbyhöhlenforscher bei der Befahrung eines Schachtes verunglückt….
Nach einem Großalarm rückten die Rettungskräfte aus, um einen am Seil verunglückten Höhlenforscher aus dem Schacht zu bergen…
In dieser Lage möchte kein Höhlenforscher stecken und da wir uns so oft und unfallfrei in Höhlen und Schächten bewegen, wird die Möglichkeit eines Unfalls verdrängt und ausgeschlossen. Oft liegt die Ursache eines Unfalls jedoch an mangelnder Aufklärung, Selbstüberschätzung, Fehleinschätzung der Situation, Überanstrengung oder an der fehlenden Übung. Dies sind alles Bereiche, in denen jeder Höhlenforscher Sicherheit braucht. Genau um diese Sicherheiten geht es im Training auf dem Technischen Seminar.
Organisiert hat dieses Seminar die Malteser Höhlenrettung eben auch um eine Fahrlässigkeit innerhalb von Höhlen und Schächten zu vermeiden.
Zu Beginn des Trainings wird Grundsätzliches aufgerollt – Die Ausrüstung von allen Seiten beleuchtet. Vieles Selbstverständliche wird hier wieder bewusst. Mit diesem Bewusstsein beginnt das Arbeiten am Seil. Die Übung bekannter Abläufe fällt leicht – und dennoch jeder Teilnehmer kommt doch an seine Grenzen und Hürden werden unter professioneller Anleitung bestanden.
Seiltraining am Tower
In Göppingen trainieren wir an einem stillgelegten Tower. Hier entsteht für einige der erste Grenzbereich – Arbeiten in der Höhe. Es ist durchaus ein Unterschied zur Arbeit im Dunkeln einer Höhle.
Verschiedene Seilstrecken sind zu bestehen. Lange Aufstiege, Umsteigstellen, freihängendes Arbeiten…
Nach einem heißen Arbeitstag landen alle wieder wohlbehalten auf festem Boden.
Wer nichts isst kann nicht arbeiten
Hier ein großes Dankeschön an die gigantische Verpflegung!!!!!
Gut gestärkt geht’s weiter – die Tourenplanung.
Grundlegendes zur Befahrung einer Höhle / Gefahren so weit wie möglich ausschließen
In Vorträgen, Selbstübung und Gruppenarbeiten, werden die verschiedenen Themen einer Höhlentour bearbeitet. Wie plane ich eine Höhlentour, welche Knoten muss ich können, welche Situationen können auf mich zukommen. Angefangen vom Fledermausschutz, über die Teamplanung bis hin zu den benötigten Anker, Laschen und Karabiner, die im Gruppenmaterial mit zu führen sind.
Wichtig ist auch, sich bewusst zu sein, dass jeder Schacht seine eigenen Herausforderungen hat. Konzentration und Überblick beim Einbau des Seils in einen Schacht sind lebenswichtig.
Selbst bekannte Aufhängungen sollten immer überprüft werden.
Ein Unfall – was jetzt
Da passiert nichts, wir kennen die Höhle, alles ist gut organisiert, und dann eine kleine Menschlichkeit, ein Gedankensprung, ein kurzer Moment, indem ich abgelenkt bin – Panik bricht in der Gruppe aus– damit hat keiner gerechnet – und jetzt soll ich auch noch einen kühlen Kopf bewahren?
eine Kettenreaktion sollte beginnen –
- Situationsanalyse
- Eigen- und Fremdgefährdung ausschließen
- Rettung aus dem Gefahrenbereich
- Vitalfunktionen überprüfen
- ErsteHilfeMaßnahmen
- Alarmierung der Höhlenrettung
- Weitere Erste Hilfe Maßnahmen
Um dieses Szenario entschärfen zu können bedarf es viel Wissen, Können und Übung.
Rettung aus dem Seil
Verschiedene Notfälle werden simuliert. Fakt ist, wer zu zweit in einen Schacht geht, sollte seinen Kameraden auch aus dem Seil holen können, um ein Hängesyndrom, das zum Tod führen kann, vermeiden zu können. Diese Kameradenrettung wird hier in einzelne Schritte gesplittet und trainiert.
Was von außen recht witzig ausgesehen haben muss, war für viele Teilnehmer Neuland – wir hängen zu zweit an einem Seil und sollen dabei auch noch handlungsfähig bleiben.
In der Höhle erschweren oft Hindernisse und Enge eine schnelle Rettung. Abläufe müssen hier aus dem Stegreif laufen.
Meiner Meinung nach hat das Tech-Sem die Funktion eines Erste-Hilfe-Kurses für Höhlenforscher, der so viel Wissen auffrischt, um auch in Notfällen sicher handlungsfähig zu bleiben.
Den ehrenamtlichen Ausbildern der Malteser Höhlenrettung ein riesen Lob und Dankeschön!
Gabi Schneider (Teilnehmerin)